In Hundsdorf wurde bereits seit der Entstehung des Ortes zum
Ende des 12. Jahrhunderts Land- und ganz besonders Holzwirtschaft betrieben.
Dazu zählte auch die Veredelung von Holz für den Bergbau und die Herstellung von
Holzkohle. Neben unzähligen Kohlenmeilern um den Ort herum gab es in Hundsdorf
eine nur wenig bekannte Form des Kohlenmeilers: die "Holz-Tankstelle".
Während des 2. Weltkrieges besann
man sich wegen der Treibstoffknappheit auf den Motor-Antrieb mittels Holz-Vergasung. Dazu war neben
Brennholz auch Holzkohle nötig. Rund um die Uhr wurde diese Holzkohle in
Hundsdorf an der Straße nach Bad Wildungen hin mittels 3er - mit Ziegelsteinen
gemauerten - Meiler produziert. Doch bereits zum Ende der 40er Jahre sank
der Bedarf an Holzkohle für den Kraftfahrzeugverkehr rapide ab, und so wurde
der Betrieb an der Köhlerei alsbald eingestellt. In den 50er Jahren wurden
die Gebäude abgerissen. Heute sind an der alten Stelle noch die Überreste von zwei
Meilern zu erkennen.
Urkundlichen Erwähnungen zu Folge existiert Hundsdorf
bereits seit dem 12. Jahrhundert. Genauer ist ein Bertram von Hundsdorf (Hundesdorp)
bereits in der Zeit 1197 – 1200 in einer Urkunde des Klosters Haina erwähnt.
Im frühen 13. Jahrhundert (1230) findet Hundsdorf als Ort
in einer ebensolchen Urkunde Erwähnung.
Aussagen von Lehrern und vermeintlichen Zeitzeugen, dass
Hundsdorf erst im 16. Jahrhundert entstanden ist oder gar dass der Name
Hundsdorf von den im Bergwerk gebräuchlichen Loren –Hunden — stammt, sind als
falsch anzusehen und sicherlich aus Unkenntnis der früheren Geschichte
entstanden. Ebenso falsch ist die Ableitung des Ortsnamens aus dem Vorkommen
einer größeren Anzahl von Hunden im Dorf bzw. in der Ansiedlung.
Urkunden und Niederschriften aus, von und um Hundsdorf
waren, wie die vieler anderer Orte im hiesigen Bereich, im Klosterarchiv zu
Haina aufbewahrt. In der 1. Hälfte des 17. Jahrhunderts (1635) wird das
Klosterarchiv in einem miserablen Zustand vorgefunden. Urkunden und Unterlagen
waren teilweise verschimmelt und unbrauchbar geworden. Noch vorhandene
brauchbare Schriften wurden unverzüglich ausgelagert und teilweise weit
verstreut in anderen Klöstern archiviert. So standen auch Daten und Fakten zur
Hundsdorfer Geschichte hier nicht zur Verfügung. Erst zum Ende des 19.
Jahrhunderts wurden Geschichtsdaten und Urkunden wieder zusammen getragen und in
Klosterbüchern nieder geschrieben. Dennoch blieben ungezählte Urkunden und
Niederschriften für immer verschwunden.
Im Jahre 1851 wurde eine 1. Schulchronik (Hauptbuch der
Schule zu Hundsdorf) angelegt.
1882 folgte dann die Schul- und Gemeindechronik, angelegt
auf Geheiß der fürstlichen Regierung. Diese Schul- und Gemeindechronik wurde
durch die jeweiligen Lehrer fortgeführt bis zur Schließung der Schule im Jahre
1969.
Die nachfolgenden Daten über die Entstehung und Geschichte
unseres Hundsdorf wurden aus den Urkunden und schriftlichen Überlieferungen
zusammen getragen:
1197 –
1200 |
Urkunde Kloster Haina
Bertram von Hundsdorf (Hundesdorp) wird in einer Schlichtungsverhandlung
als Zeuge erwähnt – „..aufgrund der erwähnten Abwesenheit Erzbischof
Konrads wird die Urkunde auf die Jahre seiner Palästinareise 1197-1200
zu datieren sein.“ |
1230/1231 |
Urkunde Kloster Haina
Anlässlich eines Güterverkaufes wird Hundsdorf als Ort zur Erledigung
eines Einspruches genannt |
1250
27.06. – 15.09. |
Urkunde Kloster Haina
In Verkaufsbekundung zu Gütern in Dodenhausen werden ua. Heinrich von
Hundsdorf (Hundesdorf), Heinrich Sohn Reinfrieds von Hundsdorf (Hundesdorph),
Hartmann von Hundsdorf und seine Ehefrau erwähnt. Gem. Hainaer
Güterverzeichnis verkauften die genannten neben vielen andereren
Erwähnten ihr Erbgut in Dodenhausen gemeinsam und mit Zustimmung aller
Ehefrauen und Kinder für 9 Pfund an das Kloster |
1267
24. – 30.06. |
Urkunde Kloster Haina
Heinrich von Hundsdorf (Hundesdorf) und sein Bruder Ditmar werden neben
anderen als Zeugen bei einer Entsagung an Erbteil und Rechte der Leute
Harpard und Volpert von Gellershausen an den Gütern zu Dodenhausen
genannt. |
1269
21. Januar |
Urkunde Kloster Haina
Erstmals wird der spätere schlechte Zustand des Archivs erwähnt;
bekannterweise war das Urkundenarchiv des Kloster Haina über eine
gewisse Zeitepoche in einem ungepflegten und vernichtenden Zustand. Zu
dem vorgenannten Zeitpunkt wird auch zunächst letztmalig der Name
Hundsdorf (D..... v. Hundsdorf) niedergeschrieben gefunden. |
1360 u. 1390 |
In Unterlagen des Staatsarchiv Marburg findet
man Hinweise auf eine „Hundisburg“ |
1535 |
Die Hundsdorfer Kirche wird als Filial von
Hüddingen genannt. |
1552 |
Hundsdorf verfügt über ungeahnte Reichtümer.
Nach Bergfreiheit (neu gegründet) findet Bergbau in Hundsdorf statt. Man
findet wenig Kupfer und Silber (Katzengold) sowie roten Jaspis, der mit
Quarz durchzogen ist |
1565 |
Graf Samuel zu Waldeck verpfändet „den
Zehntkupfer“ aus dem Bergwerk „An der Lamper“. |
1569 |
Graf Samuel verpfändet die Zinsen aus dem
„Johannesgeschoß“ zu Hundsdorf an den Pfarrer zu Niederwildungen. |
1585 |
Erwähnung des Kirchenbaus zu Hundsdorf aus
Schuldniederschriften
Die erwähnte Kirche war nach Überlieferungen ganz aus Holz. Sie hatte
einen hölzernen Turm. Evtl. später hatte sie im Turm eine Uhr. |
1592 |
Bei Hundsdorf wird eine Schmelzhütte erwähnt |
1660 |
In Hundsdorf findet man ein herrschaftlich schön
erbautes Jägerhaus |
1704 – 1741 |
Joh. Peter Mitz wird als Lehrer zu Hundsdorf
aufgeführt |
1709 |
Hundsdorf gehört nun zum Kirchspiel Armsfeld |
1718 |
Fürst Anton Ulrich erbaut die Jägersburg
Die Jägersburg wird 1860 auf Abbruch verkauft und die mit ihr
verbundenen Ländereien aufgeteilt. Sie kamen in den Besitz von
Landwirten aus Odershausen, Hundsdorf und Albertshausen |
1738 |
Hundsdorf hat 21 Wohnhäuser |
1740 – 1771 |
Lehrer der Hundsdorfer ist Joh. Lorenz Salzmann |
1748/49 |
Bau eines Schulhauses „Auf dem Rain“ |
1770 |
Hundsdorf hat 177 Einwohner |
1786 |
Die Mühle, gelegen im Urfftal/Engerswiesen,
brennt nieder und wird später weiter nach Armsfeld hin wieder aufgebaut |
1837 |
Das Schulgebäude zu Hundsdorf wird erbaut |
1846 |
Hundsdorf zählt 298 Einwohner |
1851 |
Durch den Lehrer J. Heinrich Christian Rennert
wird ein Hauptbuch der Schule zu Hundsdorf angelegt (Chronik) |
1878/1880 |
In Hundsdorf treffen sich die Männer zum Singen
und Erlernen des Liedgutes. Ein Männer-Gesangverein wurde gegründet |
1882 (Januar) |
Auf Veranlassung des „königlichen
Provinzial-Schul-Kollegiums zu Kassel wird durch den Lehrer Kliffmüller
eine Schul- u. Gemeinde-Chronik angelegt. Die Aufzeichnungen stützen
sich auf mündliche Überlieferungen der Einwohner sowie Urkunden und
Akten, die „im Schulschranke“ vorgefunden wurden.
Von nun an wurde die Schul- und Gemeinde-Chronik von den jeweiligen
Lehrern fortgeführt bis zur Schließung der Schule im Jahre 1969 |
1900 – 1902 |
Die Kirche zu Hundsdorf wird an neuer Stelle
erbaut. Bauleiter war Baurat Müller aus Arolsen, Zimmermeister war Happe
aus Hundsdorf. Die Einweihung mit einem Traugottesdienst fand 1902
statt.
Die alte Kirche wurde bereits zum Ende des 18. Jahrhunderts als „alt und
klein“ beschrieben, später als baufällig. Sie wurde Ende des 19.
Jahrhunderts abgerissen. Sie stand „auf dem Rain“ zwischen der Straße
„Zum Krautgarten“ und der Armsfelder Straße. An der Kirche befand sich
ein kleiner Friedhof. |
1924 |
In dem Schulgebäude Hundsdorf wird eine
Bezirks-Fortbildungs-Schule eingerichtet. |
1939 |
Hundsdorf zählt 268 Einwohner |
1946 |
Nach Kriegsende zählt Hundsdorf 331 Einwohner |
1961/1962 |
Die Löhlbacher Straße (B 253) wird aufgrund des
rasch anwachsenden Fahrzeugverkehrs in der Ortsdurchfahrt und in
Richtung Löhlbach ausgebaut, begradigt und stark verbreitert. |
1969 |
Der Unterricht in der Schule wird eingestellt.
Seit 1967 war die Schule als Grundschule geführt. Letzter Lehrer Hellmut
Meyer wurde an die Gesamtschule Edertal versetzt. |
1970 |
Hundsdorf zählt 327 Einwohner |
1971 |
Im Zuge der Gebietsreform wurde Hundsdorf durch
die Stadt Bad Wildungen eingemeindet. |
1980 |
Das Dorfgemeinschaftshaus wird auf dem freien
Grundstück neben dem Schulgebäude erbaut. Im Kellergeschoss findet die
Feuerwehr ihren Platz. Das Schulgebäude wird durch die Stadt Bad
Wildungen verkauft. |
1990 |
Hundsdorf zählt 337 Einwohner |
1998 |
Nach langjährigen und oft zähen Verhandlungen
wird die Löhlbacher Straße (B 253) in der Ortsdurchfahrt zurückgebaut
und beruhigt. Der Straßenverlauf erhält beidseitig Gehwege, an beiden
Ortseingängen werden Mittelinseln installiert. In Höhe der Abzweigung
Armsfelder Straße wird eine Mittelinsel mit Fußgängerüberweg angelegt. |
2000 |
Hundsdorf zählt 327 Einwohner, der Ort besteht
aus 38 Gehöften bzw. Resthöfen, wobei auf 19 Höfen noch Landwirtschaft
betrieben wird. Weiter zählen wir 41 Wohnhäuser, sowie 4
Wohnhausneubauten. |
2000
25. – 27. 08. |
Der MGV Hundsdorf feiert mit einem
Jubiläums-Sängerfest sein 120-jähriges Bestehen. |
2006
April |
Im Rahmen der Landesgartenschau 2006 wird in
Hundsdorf das Projekt „Kohlenmeiler“ erstellt (s.o.). Die Hundsdorfer
wollen damit auf ihre lange Tradition als Walddorf und Waldarbeiter-Dorf
hinweisen |